Bundestagswahl 2017: Wie sehen die Steuerpläne der Parteien aus?
Die einzelnen Wahlprogramme unterscheiden sich in wesentlichen Punkten.
Im September ist es wieder so weit. Das große Zittern hat dann ein Ende. Muss sich Angela Merkel ernsthaft Sorgen um ihre Kanzlerschaft machen oder wird sie mit Helmut Kohl gleichziehen? Wie steht es um Martin Schulz? Ist er dieses Jahr ein Konkurrent, der einen politischen Wechsel einleiten könnte?
Bald sind wir alle schlauer. Bis es aber so weit ist, werben die einzelnen Parteien um unsere Gunst. Das bedeutet auch, dass wir zahlreichen Versprechen ausgesetzt sein werden, die, wie so oft, nach der Wahl nicht oder nur zum Teil eingehalten werden. Aber vielleicht wird 2017 angepackt und das Land, wie angekündigt, vorangetrieben.
Besonders interessiert zeigt sich die Bevölkerung für die verschiedenen Steuerpläne der einzelnen Parteien. Kommen Vergünstigungen auf uns zu oder müssen wir eher tiefer in die Tasche greifen? Manche Konzepte ähneln sich, andere wiederum sind fast zu schön, um wahr zu sein. Wir haben mal einen Blick auf die derzeit 6 größten politischen Lager geworfen.
ALLGEMEINES
SPD
- Spitzensteuersatz bei Eheleuten ab 60.000 Euro Jahreseinkommen
- Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 45 Prozent (ab 76.200 für Ledige bzw. 152.400 Euro für Verheiratete)
- Erhöhung des Grundfreibetrags
- 3 Prozent Reichensteuer ab 250.000 Euro für Singles
CDU/CSU
- keine Steuererhöhung
- Senkung der Einkommensteuer um 15 Milliarden Euro
- Spitzensteuersatz ab 60.000 Euro Einkommen für Singles
FDP
- Steuerklasse 5 soll abgeschafft werden
- haushaltsnahe Dienstleistungen sollen zu 50 % abgesetzt werden können (bisher 20 %)
- Pauschbeträge für Arbeitnehmer sollen erhöht werden
- Festschreibung einer Belastungsgrenze
- Verschiebung der Steuertarife nach rechts
AfD
- Mehrwertsteuer 12 Prozent
- Abgabenbremse für Steuern
- Ablösung des Steuertarifs durch Steuerstufen
- Anhebung des Grundfreibetrags auf das pfändungsfreie Einkommen
Die Linke
- Entlastung niedriger und mittlerer Einkommen
- höhere Einkommen sollen stärker belastet werden
- 12.600 Euro pro Jahr steuerfrei
- Steuersatz 53 Prozent ab Einkommen in Höhe von 70.000 Euro
- Reichensteuer 60 % ab 260.533 Euro
- Reichensteuer 75 % ab 1 Million Euro
- Steuerfreibeträge für Abfindungen
Bündnis 90/Die Grünen
- Entlastung niedriger und mittlerer Einkommen
- Erhöhung des Grundfreibetrags
- Anhebung des Spitzensteuersatzes ab Einkommen von über 100.000 Euro für Ledige
- Ersatz des Ehegattensplittings durch Förderung von Familien mit Kindern
Solidaritätszuschlag
CDU/CSU
- sukzessive Abschaffung ab 2020
SPD
- sukzessive Abschaffung ab 2020 für niedrige und mittlere Einkommen
FDP
- Abschaffung bis Ende 2019
AfD
- k. A.
Die Linke
- k. A.
Bündnis 90/Die Grünen
- k. A.
Wissenswertes für Eltern
CDU/CSU
- Anhebung des Kindergeldes und des Kinderfreibetrages
- Steuerbefreiung für Zuschüsse der Arbeitgeber für Betreuungskosten bis zum Ende der Grundschule
SPD
- Familientarif mit Kinderbonus
- erweitertes Kindergeld
Bündnis 90/Die Grünen
- einkommenabhängiger Kindergeldbonus (soll Kindergeld und Kinderfreibetrag ersetzen)
- Individualbesteuerung mit übertragbarem Grundfreibetrag
- Familien-Budget (Zusammenführung von Kinderfreibetrag, Kindergeld, Kinderzuschlag und Kinderregelsatz)
- KinderzeitPlus (ersetzt das Elterngeld)
FDP
- volle Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten
- steuerliche Verbesserung von Pflege- und Betreuungsleistungen
AfD
- k. A.
Die Linke
- Kindergeld 328 Euro
- Zusammenfassung pauschaler Geldleistungen zu einer Kindergrundsicherung
Vermögensteuer
CDU/CSU
- Vermögensteuer wird nicht wieder eingeführt
SPD
- k. A.
Bündnis 90/Die Grünen
- Vermögensteuer für „Superreiche"
FDP
- keine Wiedereinführung
Die Linke
- 5-prozentige Besteuerung von Vermögen ab 1 Million Euro
- Betriebsvermögen kann bis zu 5 Millionen Euro freigestellt werden
AfD
- keine Wiedereinführung der Vermögensteuer
Erbschaftsteuer
CDU/CSU
- keine Veränderungen geplant
SPD
- große Erbschaften sollen stärker besteuert werden
Bündnis 90/Die Grünen
- eventuell vereinfachtes Erbschaftsteuermodell
FDP
- keine Erbschaftsteuer bei Erbschaften zwischen Ehegatten
Die Linke
- Erhöhung der Erbschaftsteuer auf große Erbschaften
- selbstgenutztes Wohneigentum soll nicht von Erbschaftsteuer betroffen sein
AfD
- Abschaffung der Erbschaftsteuer als Substanzsteuer
Unternehmer
CDU/CSU
- Forschungsförderung in Höhe von 2 Milliarden Euro
- keine Aussage zur Gewerbesteuer
SPD
- Managergehälter steuerlich absetzbar bis 500.000 Euro
- SPD möchte Gewerbesteuer stabilisieren
Bündnis 90/Die Grünen
- Erhöhung der Abschreibungsgrenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter
- Umsatzsteuer soll vereinfacht werden
- Managergehälter steuerlich absetzbar bis 500.000 Euro
- Prüfung, ob Gewerbesteuerfreibetrag angehoben werden muss
FDP
- bei Umsatzsteuer Ist-Besteuerung als Basis, ansonsten Umsatzgrenze von 500.000 Euro
- Wiedereinführung der degressiven AfA
- Verbesserung der Abschreibungsbedingungen
- Ablösung der Gewerbesteuer durch „einen kommunalen Zuschlag mit eigenem Hebesatzrecht auf die Körperschaftsteuer und auf die zuvor abgesenkte Einkommensteuer sowie einen höheren Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer"
- Verdoppelung des Gewerbesteuerfreibetrags in den ersten drei Jahren nach Gründung
- Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital
Die Linke
- Körperschaftsteuer soll auf 25 % angehoben werden
- Managergehälter steuerlich absetzbar bis 500.000 Euro
- Umwandlung der Gewerbesteuer in eine Gemeindewirtschaftsteuer
- Anhebung des Freibetrags auf 30.000 Euro und Berücksichtigung der festgesetzten Steuer bei der Einkommensteuer
- Gewerbesteuerumlage soll abgeschafft werden
AfD
- „Gewinne sind dort zu versteuern, wo sie erwirtschaftet werden."
- keine Aussage zur Gewerbschaftsteuer