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So wird der Spitzensteuersatz in Deutschland gehandhabt

Wer viel verdient, muss auch schnell den Spitzensteuersatz zahlen.

„Besser haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben!" So oder so ähnlich liegen mir die Worte meiner Großmutter noch in den Ohren. Sie muss es ja wissen, schließlich erlebte sie die Nachkriegszeit hautnah mit. Als kleiner Bub war mir die Tragweite der Worte noch gar nicht bewusst. Zu Studenten-Zeiten und mit zunehmender Lebens-Erfahrung wurde mir klar, dass das Leben leider nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen ist.

Spätestens wenn man die ersten roten Zahlen auf dem Konto gesehen hat, wurde einem vor Augen geführt, dass nicht nur das Leben endlich ist, sondern auch das Ersparte. Ein Job musste her. So ergeht es vielen. Nicht jeder kann sich auf finanziell gut gestellte Eltern verlassen und auch nicht jeder durfte sich über ´nen 6er im Lotto freuen.

Diejenigen, die dank ihres Berufs oder wegen anderer Zufälligkeiten zu viel Geld gekommen sind, leben eindeutig auf der Sonnenseite des Lebens. Allerdings bedeutet das auch, dass sie größere Lasten zu tragen haben, so unter anderem auch größere Steuerlasten. Doch ist das Grund genug, um uns Sorgen um die Top-Verdiener des Landes zu machen?

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Gutverdiener zahlen höhere Steuern

Jeder deutsche Bürger muss Steuern zahlen. Zumindest dann, wenn er mehr als 8.820 Euro pro Kalenderjahr verdient. Bis zu dieser Grenze sind Einkünfte generell steuerfrei. Wird dieser Wert überschritten, wird die Einkommensteuer fällig. Diese kann unterschiedlich hoch sein und richtet sich in erster Linie nach der Höhe der Einkünfte.

Zu den Einkünften gehören nicht nur Lohnzahlungen, sondern auch Einnahmen aus nicht selbstständiger Arbeit, Kapitalvermögen oder Rentenzahlungen. Grundsätzlich kann man sagen, dass diejenigen, die viel verdienen, mehr Steuern zahlen müssen als zum Beispiel Geringverdiener. Verdient ein Alleinstehender allerdings mehr als 54.056 Euro pro Jahr (Stand 2017), muss dieser bereits den Spitzensteuersatz zahlen. Dieser liegt derzeit bei 42 Prozent. Für Verheiratete gilt der Grenzwert in Höhe von 108.112 Euro pro Kalenderjahr.

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Ab wann ist man „reich"?

Dass das Wort „reich" unterschiedlich interpretiert wird, liegt auf der Hand. Menschen, die gerade mal das Nötigste haben, um über die Runden zu kommen, betrachten tagtägliches Brot wohl als ihren Reichtum, für Deutsche gehört das jedoch zur Selbstverständlichkeit. Hierzulande ist eher derjenige reich, der einen Mercedes-Benz fährt und 4 Mal im Jahr in den Urlaub fliegt.

Es ist also kontextabhängig, ob jemand als reich bezeichnet werden kann oder eben nicht. Fakt ist, dass deutsche Steuerzahler, die mehr als 54.056 Euro pro Jahr verdienen, bereits für jeden Euro, den sie über den Grenzwert hinaus verdienen, 42 Cent Steuern zahlen müssen. Wer weniger verdient, trägt eine geringere Steuerlast.

Der Spitzensteuersatz greift allerdings erst bei Einkünften, die den Höchstbetrag überschreiten. Zusätzlich gibt es noch einen Steuersatz von 45 % ab einem Einkommen von mehr als 256.300 Euro. Diese Steuer wird im Volksmund auch als „Reichensteuer" bezeichnet.

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Nicht jeder Top-Verdiener muss Spitzensteuersatz zahlen

Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Das heißt, dass nicht jeder, der brutto mehr als den Grenzwert verdient, auch für den Spitzensteuersatz aufkommen muss. Vom Bruttogehalt können nämlich noch etliche Freibeträge und andere Ausgaben abgezogen werden, die die Steuerlast senken. Das zu versteuernde Einkommen liegt somit unter dem Betrag von 54.056 Euro.

Jeder 11. Bundesbürger zahlt derzeit den Spitzensteuersatz. Sie tragen einen beträchtlichen Teil zur gesamten Einkommensteuer hierzulande bei. In Zahlen ausgedrückt sind das stolze 48,2 Prozent.

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Alles in Kürze zusammengefasst

  • Spitzensteuersatz beträgt 42 Prozent
  • ca. 4 Millionen Menschen zahlen in Deutschland Spitzensteuersatz
  • dieser greift ab einem Brutto-Einkommen in Höhe von 54.056 Euro
  • ab 256.300 Euro werden 45 Prozent Steuern fällig („Reichensteuer")