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Wer entscheidet, welche Steuererklärung genauer überprüft wird?

Manche Steuererklärungen werden einfach so durchgewinkt, andere wiederum bis ins kleinste Detail überprüft.

Bei der diesjährigen Steuererklärung geht dir dieses Mal ganz schön die Muffe. Nicht, weil du hier und da ein bisschen trickst, vielmehr, weil du dir unsicher bist, ob das Finanzamt deine Operations- und Umzugskosten ohne Weiteres anerkennen wird.

Schließlich belaufen sich die Kosten auf mehrere Tausend Euro. Da kann es schon durchaus vorkommen, dass der Beamte mal kein Auge zudrückt. Aber wie ist das eigentlich überhaupt? Hat dieser denn Zeit, jede Steuererklärung haargenau zu prüfen oder entscheidet einfach der Zufall?

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Seit 2010 gibt es eine relativ einfache Antwort auf diese Frage. Seitdem gibt es nämlich ein bundeseinheitliches Risikomanagementsystem (RMS), das alle Steuererklärungen automatisch in verschiedene Risikoklassen einteilt. Anschließend hat der Finanzbeamte es einfacher zu entscheiden, welche Einkommensteuererklärung genauer überprüft werden soll. Das System teilt bei der Analyse alle Einsendungen in 4 Gruppen ein.

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Risikoklasse 1

Steuererklärungen, die in diesem Topf landen, werden sehr wahrscheinlich genauestens überprüft. Der Fokus wird dabei auf die gesamte Steuererklärung gelegt. In dieser Klasse landen besonders häufig Steuererklärungen mit mehreren Einkunftsarten. Aber auch sehr hohe Einkommen bestimmter Branchen werden mit Sicherheit auf ihre Richtigkeit hin überprüft.

Risikoklasse 2

Etwas entspannter ist der Umgang mit Steuererklärungen aus der Risikoklasse 2. Hier landen nur solche, bei denen es eventuelle Ungereimtheiten gibt, die gegebenenfalls einer Korrektur bedürfen. Wenn also beispielsweise die Werbungskosten sehr hoch ausfallen, prüft der Finanzbeamte die Angaben und fordert unter Umständen entsprechende Nachweise an oder erkennt die Kosten nicht an.

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Risikoklasse 3

Steuererklärungen, die in diesem Topf gelandet sind, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weiter überprüft. Das System konnte keine Auffälligkeiten feststellen. In der Regel handelt es sich um Steuererklärungen von Arbeitnehmern, deren Werbungskosten im Rahmen liegen. Manchmal bestätigen Ausnahmen aber die Regel und der Finanzbeamte winkt nicht jede Einsendung einfach so durch.

Risikoklasse 4

Diese Risikoklasse wird besonders behandelt. Eingeordnet werden hier Unternehmen und Firmen, die für eine Betriebsprüfung vorgemerkt sind. Das Wort “Betriebsprüfung” hört sich im ersten Moment schlimmer an, als es eigentlich ist. Dabei handelt es sich in der Regel um Routineabläufe. Das heißt, dass nicht zwangsläufig ein Betrugsverdacht vorliegen muss. Trotzdem empfiehlt es sich bei einer anstehenden Betriebsprüfung, einen Steuerberater aufzusuchen.

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