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Unterscheidung Brutto- und Netto-Gehalt

Steuern und Sozialabzüge: Mit diesen Abzügen muss gerechnet werden.

Vor allem als Berufsanfänger passieren einem noch einige Fehler, über die man nach ein paar Jahren nur schmunzeln kann. Das falsche Outfit am ersten Tag, Schweißflecken unter den Armen oder einfach keine Ahnung von all den Fach-Termini, die einem um die Ohren gehauen werden - die Liste der Unannehmlichkeiten könnte endlos weitergehen.

Doch einen Fehler, der tunlichst vermieden werden sollte, ist, bereits beim Vorstellungsgespräch für eine neue Stelle ins Fettnäpfchen zu treten. Geht es ans Eingemachte und der Chef erkundigt sich nach den Gehaltsvorstellungen, geben einige das Netto-Wunschgehalt an.

Grundsätzlich wird allerdings immer über das Brutto-Gehalt gesprochen, denn was letztlich davon als Netto übrig bleibt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Streng genommen hat der Arbeitgeber darauf auch gar keinen Einfluss. Wenn es aber immer nur ums Brutto-Gehalt geht, stellt sich automatisch die Frage, mit welchen Abzügen gerechnet werden muss.

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Unterschied Netto- und Bruttogehalt

Das Wort “Netto” kommt aus dem Italienischen und bedeutet in etwa so viel wie “ohne Verpackung” oder aber auch “ohne hinzurechnende Steuer”. Manchmal wird es auch einfach nur mit “rein” übersetzt. Wenn von einem Nettopreis die Rede ist, dann ist in diesem weder die Mehrwertsteuer noch die Umsatzsteuer inbegriffen. Beim Nettogehalt ist hingegen der Betrag gemeint, der einem nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben aufs Konto überwiesen wird.

Das Bruttogehalt stellt den Gegenpart dar. Auch dieser Begriff stammt aus dem Italienischen und bedeutet “mit Verpackung” oder “vor Abzug der Kosten”. Im Gegensatz zum Nettogehalt enthält dieser bereits die Umsatz- und Mehrwertsteuer. Es ist demzufolge üblich, dass der Bruttobetrag immer höher ist als der Nettobetrag. Das Bruttogehalt wird dem Arbeitnehmer nicht ausgezahlt. Davon wird in der Regel zunächst noch Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer, Rentenversicherung, Krankenversicherung sowie Arbeitslosenversicherung abgezogen. Das, was anschließend übrig bleibt, ist dann das Nettogehalt.

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Wie kann ich mein Netto-Gehalt berechnen?

Es gibt diverse Faktoren, die die Höhe des Netto-Gehalts beeinflussen. Dazu zählen in erster Linie Arbeitsstandort, Steuerklasse und die Anzahl der Kinder. Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie viel Netto vom Bruttogehalt übrig bleibt, gibt es also nicht.

Für die Höhe der Einkommensteuer ist vor allem die Steuerklasse entscheidend. Sie richtet sich nach dem Familienstand und ändert sich nur, wenn jemand heiratet oder Kinder bekommt. Weitere Informationen zu den sechs Steuerklassen findest du hier.

Hinzu kommen Ausgaben für die Kirchensteuer, sofern überhaupt eine Kirchenzugehörigkeit besteht. Der Wohnort entscheidet darüber, wie hoch diese ausfällt. In Bayern und Baden-Württemberg beträgt die Steuer 8 %, in allen anderen Bundesländern liegt die Kirchensteuer bei 9 %.

Auch der Solidaritätszuschlag wird vom Bruttogehalt einbehalten und liegt deutschlandweit bei 5,5 %. Dafür aufkommen müssen Steuerzahler, die mehr als 1.444 Euro brutto pro Monat verdienen.

Zu guter Letzt werden noch Ausgaben für die zahlreichen Sozialabgaben fällig. Wie teuer letztlich die Krankenversicherung ist, hängt vor allem davon ab, ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist und welchen Beitragssatz die jeweilige Versicherung veranschlagt. Hinzu kommen Kosten für die Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung, an denen sich ebenfalls der Arbeitgeber beteiligt.

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So lassen sich Einsparungen realisieren

Bis zu 45 % des Bruttogehalts müssen Steuerzahler jeden Monat an den Staat abgeben. Um einige Beträge kommt niemand drum herum, bei anderen lässt sich eventuell etwas Geld sparen. Die relevantesten Möglichkeiten, wie am Ende des Monats mehr Netto-Gehalt übrig bleibt, haben wir aufgelistet und kurz erläutert:

Steuerklassenwechsel: vor allem Eheleute können nach einem Steuerklassenwechsel viel Geld sparen geldwerter Vorteil: Dienstwagen, Firmenhandy, Weiterbildungen und Co. - manchmal sind solche Leistungen lohnenswerter als eine eventuelle Gehaltserhöhung Krankenkasse wechseln: einige Krankenkassen bieten spezielle Programme an oder zahlen geleistete Beiträge unter bestimmten Bedingungen wieder zurück; ein Vergleich lohnt sich auf alle Fälle